1811 wurden die Cappelletti – caplét im romagnolischen Dialekt – zum ersten Mal offiziell erwähnt. Einst waren die gefüllten Teigtäschchen ein Festtagsgericht für Weihnachten oder Ostern. Schon Wochen vorher staubte das Mehl in den Bauernküchen wenn es, zusammen mit frischen Eiern, von Müttern, Großmüttern und Kindern, unter viel Gelächter verarbeitet wurde. Gegessen wurden die Cappelletti unbedingt in Kapaunenbrühe.
Inzwischen sind die Cappelletti für das ganze Jahr freigegeben, auch im Sommer.
Auf keinen Fall dürfen die Cappelletti mit den bologneser Tortellini verwechselt werden; nicht nur das Rezept, auch die Form ist anders. Die Cappelletti – wörtlich Hütchen – werden wie die traditionelle bäuerliche Kopfbedeckung gefaltet.
Wie man Cappelletti macht
Das Cappelletti-Rezept gibt es gar nicht, jede Gegend der Romagna hat ihr eigenes, und jede Familie hat eigene Vorstellungen, was die Füllung betrifft. Allein der berühmte Kochbuch-Autor Pellegrino Artusi erwähnt sieben Arten in seinem bekanntetesten Werk „Von der Wissenschaft des Kochens und der Kunst des Genießens“.
In den Provinzen von Forlì, Cesena und Ravenna basiert die Füllung in der Regel auf Käse; in der Gegend von Rimini dagegen sind Cappelletti ohne Fleisch nicht denkbar.
Beim Teig ist es einfacher, er besteht ausschließlich aus Mehl und Eiern. Er wird dünn ausgerollt und muss ruhen, bevor er in kleine Vierecke geschnitten wird. Darauf kommt die Füllung, dann werden sie zu Hütchen gefaltet, mit einer flinken Geschicklichkleit, die man nur ber einer echten romagnolischen Azdora (Hausherrin) lernen kann.